Die Idee:
Die Christliche Soziallehre gehört zur DNA der Kirche und der Katholischen Verbände. Deshalb ist es umso wichtiger, dass das Wissen um ihre Grundlagen in der heutigen Zeit nicht nur erhalten bleibt, sondern die Soziallehre ihre Antworten auch in Zeiten veränderter gesellschaftlicher Verhältnisse anbietet. Das ist von besonderer Bedeutung, da die Soziallehre den Anspruch formuliert, auch für Nichtchristen oder Nichtglaubende verständlich zu sein und als Leitprinzip dienen zu können. Deshalb ist sie insbesondere auch in einer immer säkularer werdenden Gesellschaft unverzichtbar.
Die Workshop Reihe bietet einen umfassenden Blick auf die Entstehung und die Grundlagen der christlichen Soziallehre. Sie vermittelt darüber hinaus den Transfer ihrer Prinzipien aus der Zeit ihrer Entstehung im 19. Jahrhundert in die aktuellen Erfordernisse des 21. Jahrhunderts.
Das Format:
In sechs Veranstaltungen (an denen auch unabhängig voneinander teilgenommen werden kann) erschließen sich die Teilnehmenden mit Unterstützung des Referenten die Inhalte und die Bedeutung der Christlichen Soziallehre in der heutigen Zeit. Neben den Grundlagen geht es um die Prinzipien und ihren Wert für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Nach einem Impulsvortrag diskutieren die Teilnehmenden über die einzelnen Prinzipien, berichten über ihre Erfahrungen, erörtern, wie die Soziallehre besser in der Gesellschaft verankert werden kann und was der Auftrag der Verbände dabei ist.
Die Dauer der Veranstaltungen ist auf jeweils 2 Stunden angelegt.
Der Referent:
Heinrich Wullhorst ist Journalist und Kommunikationsberater. Der ehemalige Pressesprecher des Kolpingwerkes Deutschland engagiert sich seit fast vier Jahrzehnten ehrenamtlich in Katholischen Verbänden. In seinem publizistischen Wirken befasst er sich mit Zeitfragen von Kirche und Gesellschaft. 2018 hat er das Buch „Soziallehre 4.0 – wie wir in Zeiten der Digitalisierung menschlich bleiben können“ veröffentlicht.
INHALTE:
1 – Die Wurzeln der Soziallehre (Mo, 24.1.22)
• Grundlagen
o Die Entstehung der Christlichen Soziallehre
o Die Sozialverkündigung der Kirche
o Die Wurzeln in der Bibel
o Von der Bergpredigt zur Enzyklika „Rerum novarum“
• Persönlichkeiten der Soziallehre im 19. Jahrhundert
o Franz Josef Ritter von Buß
o Adolph Kolping
o Bischof Emmanuel von Ketteler
o Papst Leo XIII.
• Meilensteine der Soziallehre von 1891 bis heute
o Enzykliken und apostolische Schreiben
o Die Soziallehre im II. Vatikanischen Konzil
• Der soziale Auftrag von Kirche und Verbänden
• Wie setzen wir die Soziallehre als Verband in Kirche und Gesellschaft um und
verschaffen ihr eine neue Bedeutung?
2 – Der Mensch bleibt Mensch (Di, 15.2.22)
• Das Personalitätsprinzip der Christlichen Soziallehre
o Der Mensch im Mittelpunkt des Handelns
o Die Bedeutung der Person in Staat und Wirtschaft
o Der Mensch als Abbild Gottes
o Vom Individuum zur Kopie
• Der Mensch als Inhaber von Freiheit
o Was ist Freiheit?
o Umfang und Grenzen der individuellen Freiheit
• Der Mensch als Träger von Verantwortung
o für sich selbst
o für seinen Nächsten
o für die Gesellschaft
• Personalität in digitalen Zeiten
o Der Mensch und die Medien
o Veränderte Arbeitswelten
o Künstliche trifft menschliche Intelligenz
• Wie setzen wir das Personalitätsprinzip der Soziallehre als Verband in Kirche und Gesellschaft um und verschaffen ihm eine neue Bedeutung?
3 – Die starke Gemeinschaft hilft, wenn erforderlich (Mi, 16.3.22)
• Das Subsidiaritätsprinzip der Christlichen Soziallehre
o In Freiheit nicht allein
o Wie funktioniert Subsidiarität?
o Das freie Spiel der Kräfte
o Wie viel Freiheit – wie viel Eingriff?
• Subsidiarität und ihre Grenzen
o Wo sind die Grenzen der Subsidiarität?
o Zentralismus gegen Subsidiarität
o Grenzen staatlichen Handelns
• Subsidiaritätsprinzip in der Kirche
o Obrigkeitliches Handeln gegen individuelle Freiheit
o Luthers Freiheit des Christenmenschen
o Was darf Kirche vor Ort, was sollte sie dürfen?
• Subsidiarität im Netz
• Wie setzen wir das Subsidiaritätsprinzip der Soziallehre als Verband in Kirche und Gesellschaft um und verschaffen ihm eine neue Bedeutung?
Veranstaltung 4 – Mehr als ein Kampfbegriff (Do, 28.4.22)
• Das Solidaritätsprinzip der Christlichen Soziallehre
o Die soziale Dimension der Person
o Solidarität als politischer Kampfbegriff
o Das Verhältnis von Solidarität und Subsidiarität
• ICH
o Die Bedürfnisbefriedigung als Ausdruck von Freiheit
o Rücksicht auf Schwächere
o Das Menschenbild des Grundgesetzes
• Gesellschaftsmodelle
o Was bedeutet Solidarität
- § im Kollektivismus
- § im Liberalismus
- § im Solidarismus
• Solidarität ist international
o Die Welt hört nicht am Kirchturm auf
o Globale Solidarität
o Unser Auftrag als Christen in der Welt
• Digitale Solidarität als Teilhabegerechtigkeit
• Wie setzen wir das Solidaritätsprinzip der Soziallehre als Verband in Kirche
und Gesellschaft um und verschaffen ihm eine neue Bedeutung?
Veranstaltung 5 – Das neue Sozialprinzip (Mo, 16.5.22)
• Das Nachhaltigkeitsprinzip der Christlichen Soziallehre
o Die Bewahrung der Schöpfung als Auftrag
o Nachhaltigkeit als ethische Schlüsselkategorie
o Raubbau zu Lasten künftiger Generationen
o Übersetzung des ethischen Auftrags in konkrete Politik
• Der Beitrag der Kirche
o Ökologisches Handeln
o Nicht nur reden und fordern
• Aspekte der Nachhaltigkeit
o Nachhaltigkeit braucht Personalität
o Nachhaltigkeit braucht Subsidiarität
o Nachhaltigkeit braucht Solidarität
• Nachhaltigkeit
o im Alltag
o in der Wirtschaft
o in der Arbeitswelt
• Wie setzen wir das Nachhaltigkeitsprinzip der Soziallehre als Verband in
Kirche und Gesellschaft um und verschaffen ihm eine neue Bedeutung?
Veranstaltung 6 – Ein gutes Leben für alle (Di, 21.6.21)
• Das Gemeinwohlprinzip der Christlichen Soziallehre
o Die Bedingungen für ein gelingendes gesellschaftliches Leben
o Engagement und Teilhabe
o Die soziale und Gemeinschaftliche Dimension
• Wie entsteht Gemeinwohl?
o Was sind berechtigte Individualinteressen?
o Über die eigenen Bedürfnisse hinaus denken
o Das ganzheitliche Wohl der Menschen
• Gemeinwohl und Verantwortung
o Die Güter der Erde sind für alle da
o Gemeinwohl braucht staatliche Ordnung
o Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen
• Individualrechte in der Gesellschaft
o Recht auf Ernährung
o Recht auf Wohnung
o Recht auf Bildung
o Individuelles Freiheitsrecht
o Recht auf Religionsfreiheit
• Verbände in der staatlichen Ordnung
o Was ist der Auftrag der Verbände im Gemeinwesen?
o Nicht nur mahnen, Konzepte liefern
o Wer Mut zeigt macht Mut
• Wie setzen wir das Gemeinwohlprinzip der Soziallehre als Verband in Kirche
und Gesellschaft um und verschaffen ihm eine neue Bedeutung?